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23.10.2010 von tono.
… ist eines, das leer steht und nicht gebraucht wird…
Besonders schwierige Fälle, Todkranke, und Menschen, denen nur noch eine kurze Lebensspanne prognostiziert werden, können i.d.R. im Krankenhaus, zu Hause oder in einem „gewöhnlichen“ Pflegeheim nicht mehr ausreichend betreut werden. Zu dem sehr hohen Aufwand für die Intensivpflege gesellen sich eine Reihe weiterer Anforderungen aus den Bereichen Familie und Soziales, Freizeitgestaltung, Versicherungen, Trauerbewältigung und Religion. Um dem Gedanken an eine ganzheitliche Pflege mit ihren vielfältigen Anforderungen gerecht zu werden, wurde das Hospiz ersonnen. Der Leitgedanke ist dabei ein Sterben in Würde.
Sterben wird manchmal zu einem lang andauernden Prozess, den zunehmend nicht mehr ausschließlich alte Menschen für sich in Anspruch nehmen. Traurigerweise werden auch Kinder sterbenskrank und es existieren zahlreiche Kinderhospize. Das ist die wohl schwierigste Form für ein Hospiz, Gäste, Angehörige und ein Pflegeteam. Eltern sollten ihre Kinder nicht überleben! Umgekehrt ist es zwar auch nicht ‘ok’, aber an der Tagesordnung und wohl normal. Ab der Geburt läuft die Uhr schließlich rückwärts…
Greift eine Krankheit oder ein Unfall in den natürlichen Ablauf ein und ein Mensch wird zum Pflegefall oder Todeskandidat, ist es schön, dass es so etwas wie ein Hospiz gibt. Zumal der Zeitraum zwischen Erkenntnis (oft auch: ‘Diagnose’) und Tod recht lang sein kann. Da ist es schön, wenn sich zu allem Unglück nicht auch noch (all-)tägliche Sorgen gesellen und dem Hospizgast die meisten davon abgenommen werden können. Ich für mich sehe hier aber die gleiche Gefahr wie bei Zootieren: Tod durch Langeweile. Ich habe festgestellt, dass der „Entzug der Nützlichkeit“ nur sehr schwer zu kompensieren ist. Zusammen mit dem Wegbrechen körperlicher Fähigkeiten ist die erzwungene Änderung von Wohnung und sozialem Umfeld hochgradisch toxisch. Schön, wenn einem was abgenommen wird. Mies, wenn dann nichts mehr übrig bleibt - oder sich gar das Gefühl einstellt, bevormundet zu werden. So oder so wird eine Beschäftigungstherapie -wie bei den Zootieren- zwingend erforderlich, damit nicht seelische Grausamkeit den Alltag beherrscht und Suizid oder andere vermeidbare Todesursachen auf dem Totenschein stehen. Schwierig. Mit Kindern kann man vielleicht noch viel spielen oder sie fürs lernen begeistern. Erwachsene sind da schon schwerer zu „bespaßen“. Töpferkurse, Häkelarbeiten und Blumenpflege sind mir noch aus verschiedenen Altenheimen als abschreckendes Beispiel geläufig. Mir als IT-Mann fallen da ad hoc einige Computerarbeiten ein wie das Erstellen einer Powerpoint Präsentation über das jeweilige Haus, die eigene Krankheit, oder etwas ganz anderes, eine eigenen Internetseite, oder Internetkennenlernkurse, uswusf. Denkbar wäre auch die Einbeziehung der Gäste in die alltäglichen Arbeiten, je nach ihren verbliebenen Fähigkeiten und den Möglichkeiten des Hauses. Mögliche Arbeiten (mithilfe oder eigenständig): Erstellen von Essenplänen, Einkaufslisten, Zu- und Vorbereitung von Mahlzeiten, Raumgestaltung, Wäschedienst, Geschirrspülen u.a.
Trotz aller Planung und Vorbereitungen bleibt Perfektion daher nur eine nicht zu realisierende Fiktion, ein Käfig bleibt ein Käfig. Das fast perfekte Hospiz ist überreich ausgestattet und hat pro Bewohner ein geschmackvoll und wohnlich eingerichtetes Zimmer mit Bad und Balkon, Kommunikationshilfen, motorisierten Rollstühlen und Bettrahmen, Funktionssesseln und -Tischen - und 0,5 Pfleger. Im Haus selbst existiert eine große Gemeinschaftsküche mit Esszimmer, einem Wintergarten mit Kamin und Großbildschirm, Schwimmbad, Wellnessbereich und Terrasse. Jedes Zimmer verfügt über Telefon und einen Internetanschluss. Im gesamten Haus und seiner Umgebung ist W-LAN flächendeckend verfügbar, und alle Wege sind barrierefrei. Ergonomisches und rückenschonendes Arbeiten fürs Pflegeteam ist überall und jederzeit gegeben, und dem Gedanken zur möglichst großen Selbstbestimmung von Gästen und Angehörigen wird Rechnung getragen.
Doch obwohl alle Pfleger bestens für ihren Dienst geschult sind und sich nach Kräften bemühen, das Essen erstklassig und abwechslungsreich ist, stellt sich doch für die Insassen jeden Morgen aufs Neue die Frage „aufstehen oder liegenbleiben“. Dem entgegenzuwirken, darin sehe ich die eigentliche Herausforderung für das Konzept eines Hospiz. Ich stehe morgens übrigens nur deswegen auf, weil das Liegen(-bleiben) noch anstrengender ist. Und langweilig ohne Ende außerdem…
Mein aktueller Status:
nichts Bemerkenswertes gehört, gesehen, gelesen oder erlebt. Korrektur: mittwoch habe ich mir Pasta, Pizzabrötchen und ein Becks Lemon bei Pizza Sühan (kleine, feine Pizzeria mit günstigem Mittagstisch, frischen Zutaten und Lieferservice, ganz am Anfang der Gadderbaumer Straße) bestellt. War sehr lecker (vor allem die Pizzabrötchen sind zu empfehlen!), sogar ein halbes Becks habe ich durch den Strohhalm gesaugt
Meine Beine zittern wie Espenlaub, mein Kopf hängt und manchmal bekomme ich ihn nicht wieder hoch. Ich verschlucke mich jetzt fast regelmäßig beim Essen, womit sich mir nun auch erschließt, weshalb die meisten ALS-Kranken an einer Lungenentzündung sterben. Aber warten wir es mal ab - so lange Pizzabrötchen noch rutschen…
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18.10.2010 von tono.
Gestern, am Sonntag, hat meine Rufklingel ihre Funktion eingestellt. Damit war ich imstande, mit meiner Augensteuerung per Funk das Hausklingelsystem zu betätigen und Hilfe und Unterstützung zu rufen. Jetzt nicht mehr. Da die kleine Kontroll-LED nicht mehr leuchtet, vermute ich ein defektes Netzteil beim Empfangsteil.
Der Lieferant, TfB, ist über den Ausfall heute morgen informiert worden und ich bin gespannt auf das weitere Prozedere*…
Mir geht es im Übrigen recht gut (-5 auf der nach unten offenen ALS-Befindlichkeitsskala), außer einer spürbaren Herbstmüdigkeit.
*) Wetten können noch platziert werden
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15.10.2010 von tono.
Der Begriff Trauer bezeichnet die durch ein betrübendes Ereignis, namentlich durch den Verlust nahestehender oder verehrter Personen, oder durch die Erinnerung an solche Verluste verursachte Gemütsstimmung und deren Kundgebung nach außen.
Soweit die Definitionseinleitung von Wikipedia, der offenen Online-Enzyklopädie. Die darauf folgenden, sehr ausführlichen Erörterungen lassen wir hier mal außen vor. Aber eine Ergänzung dazu hätte ich noch: Trauer kann sich auch auf den Verlust körperlicher, sozialer und gesellschaftlicher Fähigkeiten beziehen. Außerdem muss Trauer nicht in jedem Fall nach draussen transportiert werden. Und sie kann sogar durch noch anstehende, zukünftige Schicksalsschläge ausgelöst werden, doch dazu später mehr.
Das erste Mal, dass ich mit Trauer konfrontiert worden bin, war im zarten Grundschulalter. Auf dem Begräbnis meines Großvaters erreichte die Trauer mein Inneres jedoch nicht. Sei es, dass Kinder einen „Panzer“ haben, der die Gefühle nicht vollständig durchlässt, oder ich war noch nicht in der Lage, den Verlust richtig einzuordnen.
Beim 2. Trauerkontakt traf es mich dagegen tief. Ich war Anfang 20 und ein sehr guter Freund durch einen Unfall verstorben. Er hinterließ Frau, Kinder, Familie, Freunde - und mich! Ich war zuerst eher wütend als traurig und empfand es als Frechheit, einfach zu gehen. Als aber sein Sarg heruntergelassen wurde, brach meine mühsam aufrecht gehaltene, gefasste Hülle zusammen und die Trauer übermannte mich. Ich habe sein Grab nie wieder besucht; rein physisch hatte ich mit der Trauer danach abgeschlossen. Innerlich jedoch noch nicht; an seinem ersten Todestag, ein Jahr später, waren die Gefühle wieder da. Nicht ganz so intensiv, aber doch recht stark. Jahr für Jahr nahmen sie an Stärke ab. Heute habe ich sogar das Datum des Todestags vergessen, was dafür spricht, dass ich seinen Tod mittlerweile verarbeitet und die Trauer bewältigt habe. Scheint so, dass die Zeit wirklich alle Wunden heilt, jedenfalls habe ich festgestellt, dass die Intensität der Trauer sich immer umgekehrt proportional zur Menge der vergangenen Zeit verhält; jedenfalls beim „normalen“ Verlauf. Beobachtet z.B. bei meiner Trauer um Exfreundinnen und der von Kindern um ihre dahingeschiedenen Haustiere. So oder so - fast jeder ist bemüht, anschließend den Kontakt mit Trauersituationen von vorneherein zu vermeiden.
Wenn man versucht, einen Trauerverlauf zu beschreiben, entwickelt man früher oder später ein „Phasenmodell“. Es existieren einige mit 5, mehr aber mit 4 Phasen. Auch ich habe verschiedene Phasen durchlebt:
das „nicht-wahrhaben-wollen“, der Schock und die Bestürzung über den Verlust, dann das Akzeptieren des Verlusts, begleitet von Auseinandersetzen und „Einsortieren“. Schließlich Aktionismus und Ablenkung.
Wie viele Phasen man durchlebt und wie lang der Prozess andauert, ist sicher individuell und von Fall zu Fall verschieden. In der Regel wird man jedoch feststellen, dass Trauer endlich ist und nach einer Zeit immer den Platz und den Stellenwert erhält, der ihr zusteht - ohne das normale, gesunde Leben über Gebühr zu beeinflussen. Der Mensch an sich ist eben ein unverbesserlicher Optimist, der auch nach einem großen Verlust immer gerne das sieht und sich an das erinnert, was schön ist - oder schön war. Nach einer gesunden Trauerbewältigung kann man sich dann auch eher an Positives, Schönes erinnern als an Negatives.
Ich bin jetzt 48 Jahre alt und leide seit etwa 3 Jahren an der Amyotrophen Lateralsklerose, kurz: ‘ALS’. ALS ist nicht ansteckend, nicht heilbar und führt nach 3-5 Jahren bei den meisten Erkrankten zum Tod. Ich kann nur noch Hals und Augen bewegen und bin jetzt rund um die Uhr auf Hilfe angewiesen. Die Krankheit ist recht selten, die Ursachen kaum erforscht und schwer zu diagnostizieren.
Ich kann mich noch gut an den Tag erinnern, als ich meine Diagnose erhielt; meine Welt brach zusammen. Das war definitiv ein Schock für mich und ich wollte es nicht wahrhaben. Die längste Phase bei mir ist aber noch immer nicht abgeschlossen: die Akzeptanz meiner Krankheit und die meines Todes. Ich musste mitansehen und erleben, wie ich in kurzer Zeit vom aktiven Mitglied der Gesellschaft mit Firma und Familie zum Pflegefall wurde. Stück für Stück habe ich mein Leben verloren. Nicht mit einem Schlag, sondern langsam und stetig. Wie Lava bei einem Vulkanausbruch, die auf ein Dorf zufließt; gut zu beobachten und einzuschätzen. Der weitere Fluss lässt sich sehr präzise vorherbestimmen - nur mit keinen Mitteln mehr aufhalten! Ich rechne zwar nicht mehr damit, dass jemand an meine Tür klopft und mir eine Pille mitbringt, die mich heilt - dafür wird zu wenig geforscht. Aber etwas Hoffnung ist geblieben - es gewinnen schließlich auch Menschen im Lotto…
Es gibt sogar Positives über ALS zu vermerken: sie verursacht keine körperlichen Schmerzen und lässt den Kopf klar. So habe ich monatelang Abschied nehmen und meine Angelegenheiten regeln können. Währenddessen habe ich alle Trauergefühle durchlebt - Wut, Verzweiflung, Trotz, Traurigkeit, usw., das ganze Spektrum! Trauer- und Wutanfälle, Verzweiflung und Panikattacken habe ich durchgemacht und hinter mir gelassen. Seitdem bin ich überwiegend gelassen und entspannt, momentan aber genervt vom Warten auf die Atemlähmung und neugierig auf das, was noch kommt. Über die Trauer(-phasen) bin ich jetzt hinaus, verloren und betrauert habe ich auf körperlicher, familiärer wie sozialer Ebene genug, das Thema ist für mich erledigt!
Zu anderen, erfreulichen Themen:
die chilenischen Bergleute sind frei und haben wohl ausgesorgt, die Fußballnationalmannschaft hat gegen die Türkei und Kasachstan gewonnen und wird sich wohl sicher für die EM 2012 qualifizieren, und hier ist alles im grünen Bereich.
Ich hatte noch jemandem das Rezept eines meiner Lieblingsessen versprochen und weil ich nicht mehr genau weiß, wem (noch), stelle ich es hier rein:
Rezept für Fu Yung Hai
(indones. Variante, ist im chinesischen Original meistens ein Omelett mit gebratenem Gemüse)
Zutaten
———–
3 mittelgroße Zwiebeln
1 Knoblauchzehe
2 Stangen Porree
1 große Dose Tomaten, geschält
3 Möhren
16 Eier
1 EL (Esslöffel) Sambal Oelek
Ketjap Benteng Manis (Sojasauce)
1 EL Curry, 2 EL Salz, 1 EL Zucker, 2 EL Essig, 1 TL (Teelöffel) Pfeffer
Zubereitung
—————–
Die Zwiebeln in feine Würfel schneiden und in einem hohen Topf mit Öl anschwitzen, die Knoblauchzehe zerdrücken und zu den Zwiebeln geben.
Curry und Sambal unter die Zwiebeln mischen, leicht schwitzen lassen.
Die Möhren schräg in dünne Scheiben schneiden und in den Topf geben.
Mit reichlich Sojasauce ablöschen, und die Tomaten dazugeben.
Temperatur runterregeln, pfeffern, Zucker und Essig hineingeben.
Auf niedriger Temperatur köcheln lassen und den Porree in daumendicke Stücke schneiden und hinein geben.
Die Eier mit etwas Wasser in eine Schüssel schlagen, salzen und pfeffern. Eine Pfanne mit sehr wenig Öl auf niedriger Stufe erwärmen, und etwas Ei ganz dünn hineingießen, bis das Ei leicht gestockt ist.
Dann das dünne Omelett aufrollen, die Rolle zur Seite schieben, und wieder etwas Ei angießen.
Anschließend weiter aufrollen, wieder zur Seite schieben, angießen usw.
Die Menge Ei sollte für 2 Rollen (sehen dann ähnlich aus wie Biskuitrollen) reichen, die in etwa 1 1/2 Finger dicke Scheiben geschnitten und in den Topf unter das Gemüse gehoben werden.
Noch etwas mitziehen lassen und mit Reis servieren.
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9.10.2010 von tono.
Was gab es in der vergangenen Woche bei mir Erwähnenswertes? Nichts. Mir geht es erwartungsgemäß so lala, große Sprünge sind nicht drin - kleine auch nicht. Eigentlich gar keine. Aber wer nicht springt, verbiegt auch keine USB Sticks mit seinem Hintern, was ansonsten schonmal passiert. Erstaunlich, aber wahr! Der Herbst ist jetzt definitiv da, mal wieder. Diesmal mit einem echten „Goldenen Oktober“, viel Sonne und Temperaturen jenseits der 20 Grad. Schönstes Wetter zum Drachen steigen lassen, Pilze suchen, Inliner, Fahrrad oder Motorrad fahren, Fallschirmspringen usw. Oder man ignoriert das Wetter, macht es sich auf dem Sofa bequem (das fehlt mir als bekennendem „Couch potatoe“ sehr, ich habe jetzt bald 2 Jahre nicht mehr auf einer Couch gesessen) und zieht sich die jährlichen Wiederholungen guter Filme wie „Dogma“, „Sin City“, u.a. bei den privaten TV Sendern rein. Apropos Glotzen - ich habe jetzt (schon zum wiederholten Mal) beim ZDF „Markus Lanz“ länger als 15 Minuten gesehen. Kannte ich früher nur vom Zappen - und als (sehr gute) Parodie bei „Switch reloaded“. Berücksichtigt man dann noch, dass ich oft 3 Sat Dokumentationen sehe, kann man getrost konstatieren: ich werde alt!
Was mich aber im Moment beschäftigt, ist etwas völlig Anderes. Ich besitze schon seit vielen Jahren einen Organspendeausweis, habe mich in die DKMS Datenbank aufnehmen lassen und war regelmäßig Blut spenden. Seit kurzem überlege ich aus gegebenem Anlass, wie -und ob- die Organentnahme überhaupt noch funktioniert, wenn mein Körper schon länger tot ist. Angenommen, ich gehe um 23.00 Uhr ins Bett und sterbe um 2 Uhr nachts an Atemversagen. Ich werde erst 7 Stunden danach, um 9.00 Uhr gefunden. Ist dann überhaupt noch etwas von mir zu gebrauchen, zu „verwerten“? Oder kann man meinen Organspendeausweis nur noch zusammen mit meinem Körper entsorgen? Ist ziemlich wahrscheinlich - und schade.
Zumal in Deutschland 3 Menschen pro Tag sterben, weil die benötigten Organe für eine rettende Transplantation nicht zur Verfügung stehen. Wäre die Gesetzeslage bei uns etwas anders gelagert, stünden immerhin schonmal theoretisch mehr Organspender zur Verfügung, und die Wartelisten und -Zeiten wären nicht so lang, dass Menschen sterben müssten. In Skandinavien z.B. ist die Organspende so geregelt, dass jeder automatisch der Entnahme nach seinem Tod zustimmt. Sehr sozial, außerdem stellt diese Regelung eine große psychische und moralische Erleichterung dar, weil die Angehörigen eines Sterbenden nicht zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt über seinen Kopf hinweg über seine Organspende entscheiden müssen. Wenn religiöse oder andere Bedenken bestehen, reicht eine kurze Willensbekundung in Schriftform.
Hier ist es genau umgekehrt: wer spenden will, muss das explizit (z.B. in Form eines Organspendeausweis) festlegen. Nebenbei bemerkt - man kann darin auch festlegen, was ausgeschlossen werden soll; auch ein genereller Organspendeverzicht kann hier festgelegt werden. So oder so ist der Organspendeausweis der Ausdruck und die Be(-ur-)kundung des eigenen Willens, der im Fall der fehlenden eigenen Ausdrucksmöglichkeiten nicht missachtet werden kann. Und der Familie wird fairerweise eine Entscheidung abgenommen, die sie bestimmt nicht treffen möchte.
Hier finden Sie weitere Informationen und können einen Organspendeausweis herunterladen, zum selber Ausdrucken und Ausfüllen:
http://www.organspendeausweis.org
PS: Sie brauchen ja nicht so wie ich, alles anzukreuzen. Ich hätte auch ein Kreuz hinter „kreuzen Sie das an, wenn Sie Ihren Körper der Wissenschaft oder Medizinstudenten in der Ausbildung zur Verfügung stellen möchten“ gemacht. Ich habe nach meinem (von 2 Ärzten unabhängig voneinander festzustellenden) Hirntod nämlich keinerlei Pläne oder Verwendung für meinen Körper mehr. Egal also, ob transplantieren, plastinieren, balsamieren, konservieren oder experimentieren - anything goes…
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6.10.2010 von tono.
für die weltweit beste 11-jährige…
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2.10.2010 von tono.
Was gab es letzte Woche tolles zu sehen? Nichts außer Salma Hayek in „From Dusk till Dawn“, aber morgen am Sonntag abend, bringt Pro7 um 23.15 Uhr für alle, die am Montag nicht arbeiten müssen, Gewaltszenen etwas Künstlerisches abgewinnen können und den Film noch nicht gesehen haben, den Kultfilm „Sin City“ mit Starbesetzung.
Um die Wartezeit bis dahin totzuschlagen empfehle ich Gesellschaft oder den Film „Mr. & Mrs. Smith“, 20.15 Uhr auf RTL, die Actionkomödie, bei der Brad Pitt Angelina Jolia kennen- und lieben gelernt hat. Oder Beides…
Und gehört?
Nur das Gejammer der „Stuttgart 21“ Gegner. Da gibt es, wie in unserem gutsortierten Land üblich, ein langwieriges -und frühzeitiges- Genehmigungsverfahren mit offen ausliegenden Plänen, Anhörungen, Zeitungshinweisen, Presseberichten, sowie Diskussionsrunden. Und jetzt, Jahre später, realisieren die lieben Bürger, dass in ihrer Stadt ein kleineres Bauprojekt durchgeführt wird und ziehen plärrend zur Baustelle. Bei den zum Zeitpunkt des Genehmigungsverfahrens noch nicht Volljährigen zu verstehen. Allen anderen empfehle ich: lernt lesen (die „Bild“ zählt nicht) und geht mit offenen Augen durch Eure Stadt und durchs Leben. Die Planungsphase begann vor 16(!) Jahren…
Oder gelesen?
Nichts Bleibendes, also: was gab’s noch in der letzten Woche? Irgendwie tauchte der Begriff „Ehrenamt“ dauernd auf. Der „Landesbehindertenbeauftragte“ des Landes NRW war bislang eine ehrenamtliche Stelle. Jetzt wurde sie mit Norbert Killewald, SPD, hauptberuflich besetzt. Dass er vorher als Mdl nicht wiedergewählt wurde und quasi arbeitsuchend ohne Einkommen in der Luft hing, nun aber in der neu geschaffenen Stelle 7.000,- Euro monatlich zzgl. anderer Vergütungen erhält, ist bestimmt nur eine (zumindest für ihn) glückliche Fügung. Dass er damit für sein Leben ausgesorgt hat, ist doch schön - was die neidische, nörgelige Opposition bloß hat?! ABM gab es doch schon immer, außerdem wird so quasi nebenbei festgestellt, wieviel (der SPD) die ehrenamtliche Arbeit wert ist!
Wikipedia definiert das Ehrenamt wie folgt:
Ein Ehrenamt im ursprünglichen Sinn ist ein ehrenvolles und freiwilliges öffentliches Amt, das nicht auf Entgelt ausgerichtet ist. Man leistet es für eine bestimmte Dauer regelmäßig im Rahmen von Vereinigungen, Initiativen oder Institutionen und kann in einigen Fällen dazu verpflichtet werden. Ein Ehrenamt wird unter Umständen auch aberkannt. Für ehrenamtliche Tätigkeit fällt in manchen Fällen eine Aufwandsentschädigung an. Heute wird „Ehrenamt“ zunehmend gleichbedeutend mit Begriffen wie „Freiwilligenarbeit“ oder „Bürgerschaftliches Engagement“ verwendet.
Umfang des Ehrenamtes in Deutschland
Jeder Dritte in Deutschland engagiert sich ehrenamtlich (siehe Ergebnisse des Freiwilligensurveys oder der Enquête-Kommission zum bürgerschaftlichen Engagement).
So weit Auszüge aus Wikipedia. Das ist allerdings nur ein kleiner Teil, es gibt dort auf vieeelen Seiten noch mehr Infos zur Geschichte, der Herkunft, der Entwicklung des Begriffs usw., aber das hier soll uns erstmal reichen.
Ich möchte mal über die ehrenamtliche Helfer reden, die ich nach meiner Erkrankung kennengelernt habe. Vorher habe ich entweder niemand mit einem ehrenamtlichen „Background“ wahrgenommen, oder es gab in meinem Dunstkreis einfach keine. Ich selbst habe früher nie daran gedacht, etwas ehrenamtlich für die Gesellschaft zu tun, ich hatte -wie viele andere auch- genug mit meinen eigenen kleinen Aufgaben zu tun. Dazu kamen ungezählte Einsätze als EDV-Pannenhelfer, Küchenmonteur, Umzugshelfer und Handwerksdienst. Mit Kindern, alleinerziehend und selbständiger Arbeit mehr als genug „Zeitfresser“. In meinem nächsten Leben würde ich mir die Zeit dafür aber nehmen - habe ich mir vorgenommen. Ob, wie und wie nah ich dabei an menschliche Schicksale rangehen würde, lasse ich mal offen. Ich finde, dass viel Mut dazu gehört, mit Menschen zu arbeiten.
Es hält sich permanent das böse Vorurteil, ehrenamtliche Helfer seien alt, gelangweilt, weiblich und christlich, schauen wir also mal genau hin. Alt? Nein, stimmt nicht. Gelangweilt? Auch nein, die meisten führen ein normal ausgefülltes Leben mit Arbeit, Privatleben und Hobbies. Weiblich? Hier ja, geschätzter Anteil bei 90%. In anderen Bereichen der ehrenamtlichen Arbeit dagegen nein. Beim Katastrophenschutz z.B. ist es umgekehrt. Und christlich? Hier ja, woanders: keine Ahnung. Fakt ist nur - ohne ginge es nicht. Weder hier, noch beim Katastrophenschutz, der „Arche“ und in vielen anderen Bereichen.
Wenn Sie also christlicher Grundgesinnung, alt, weiblich, gelangweilt oder Atheist, jung, ausgelastet und noch ohne ehrenamtliches Engagement sind - ich hätte da was gegen Langeweile: …
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